Turnaround: Auf dem Weg ins Jahr 2050
TEXT: Dr. Michael W. Preikschas
Die Zeit titelte wegweisend mit einer Headline im Dezember 2020. „Neue Hoffnung“ heißt es dort und gemeint ist nicht der Kampf gegen den Corona-Virus, sondern die Bemühungen der Menschheit gegen die Erderwärmung und die globale Klimakrise. Dieses Jahr der Pandemie könnte rückblickend als der Zeitraum gesehen werden, in dem die Wende — hin zu einer Klimaneutralität — gelungen ist. Dieses Jahr macht Mut. Es zeigt der Menschheit wie schnell Veränderungen umgesetzt werden könnten — zumindest, wenn die richtigen Einflussfaktoren existieren. Dabei spielt neben der Politik und geeigneten Anreizen auch der menschliche Erfindungsreichtum eine große Rolle. Die Innovation muss es schaffen auf die wenig nachhaltigen Lebens- und Verhaltensweisen der Menschen Einfluss zu nehmen. Dabei sind innovative Ideen ein gedanklicher Kickstart von Einigen, durch die dann Viele profitieren können. In der Pandemie haben wir gelernt neue Formen der Büro- und Reisetätigkeit virtuell zu gestalten, Regionalität als etwas Positives zu identifizieren und unseren eigenen Umgang mit Ressourcen zu hinterfragen.
Dass regionale Landwirtschaft durchaus nachhaltig umgesetzt werden kann erforscht das X-Lab des Technologieunternehmens Alphabet. Könnten Lebensmittel dort wachsen, wo diese benötigt werden, dann würden viele Transporte und Ressourcen nicht benötigt. Dazu kommt die optimale Nutzung von digitalen Werkzeugen. Heute verwenden viele Landwirte bereits digitale Hilfen, wie Sensoren oder satellitengesteuerte Geräte. Durch die damit verursachte Datenflut wird oftmals eine Überreizung der Bauern erzeugt, so dass es zu einem Trend traditioneller Verhaltensmuster oder Instinkten in der Landwirtschaft kommt. Es fehlt an ganzheitlichen Einsatzkonzepten, in denen die existierenden Daten wirklich in erfolgreiche Praktiken umgesetzt werden. Wieviel muss wann gedüngt werden? Wann ist die rechte Zeit zur Ernte? Wie kann man Krankheiten in den Pflanzen vermeiden? Gibt es eine Kombination an Pflanzen, um eine geringere Kohlenstoffbelastung zu erzeugen?
Dieser C02 Fingerabdruck kann nun über die App des australischen Telekommunikationsanbieters Belong kalkuliert werden. Was eigentlich als Marketing-Gag des Unternehmens zum besseren Vertrieb der eigenen Dienstleistung gedacht war, entpuppt sich als durchaus skalierbare Variante einer Kontrolle von individuellem Verhalten. Damit ließe sich verstehen, wie der Gebrauch des Internets in Relation zum C02 Fingerabdruck steht. Oder wie Belong auf der eigenen Webpage propagiert: „Wir können jedem Nutzer helfen, seine eigenen Gewohnheiten zu verstehen. Damit wird es möglich die Telekommunikation auf ihrem Weg zu einer grünen Technologie zu fordern.“
Anders als in der Kommunikation, sind den Nutzern eigene Gewohnheiten bei der Mobilität durchaus bewusst. Dieses Bewusstsein und die ständige Medienpräsenz führen bei der E-Mobilität zum Hinterfragen der Technologie. Beispielsweise die Verwendung von seltenen Rohstoffen in Batterien ist dabei ein großes Thema. Dies reflektiert nun auch der US-Elektroautohersteller Tesla und möchte in Zukunft Batterien fertigen, die kein Kobalt enthalten. Dabei hat man errechnet, dass damit auch eine Reichweitenerhöhung sowie eine Kostensenkung erreicht werden kann. Es stellt sich die Frage, ob diese Errungenschaft auch ohne eine weltweite Klimanotlage entdeckt worden wäre. Wie in der Pandemie, setzt eine Herausforderung Kapazitäten frei. Oder nach einem englischen Sprichwort — „ a good horse jumps as high as it has to”.
Innovatoren erreichen mehr Umsatz und Gewinn, neue Kunden und Märkte. Trends früh erkennen, daraus Bedürfnisse richtig und rechtzeitig ableiten, neue Lösungen zum Erfolg entwickeln — das ist ihr Geschäft. Sie arbeiten intern im Netzwerk und extern mit Partnern. Marketing und Vertrieb sind früh eingebunden. Innovationen beginnen mit Ideen und gelingen durch strukturiertes Management.
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