Tourismus: Das neue Maß zwischen Betrachtung und Aktivität

InnovationsRadar
3 min readJul 12, 2020

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TEXT: Dr. Michael W. Preikschas

Das Draußensein galt einmal als das beste Mittel abzuschalten — auch vom Smartphone. Im Grünen seine Zeit zu verbringen reduziert nachgewiesen den Stress, auch weil man dort auf soziale Medien, Internet und Telefonate verzichtet. Doch anstatt in der Natur offline zu gehen und den Blick über Felder oder Meer schweifen zu lassen, schauen die Freizeitler immer öfter auf ein Display. Die Menschen sind aus ihrem Alltag gewohnt, ständig erreichbar zu sein und Informationen zu erhalten. Die Digitalisierung erobert auch den vormaligen Tabubereich der Freizeitaktivitäten. Die Nutzer greifen beispielsweise auch im Urlaub zum Smartphone. Vorzugsweise um zu fotografieren oder um sich über Uhrzeit, Wetter und Standort zu informieren. Der Deutsche Wanderverband fand in einer Studie heraus, dass 81 Prozent der Wanderer heute mit Google Maps navigieren. Immerhin 54 Prozent holen sich weitere Informationen über Wetter-Apps und 34 Prozent über regionale Apps, die zu den Attraktionen der Umgebung angeboten werden (www.bte-tourismus.de). Darüber hinaus ermittelte die Ostfalia Hochschule in einer Umfrage, dass mehr als 40 Prozent aller Deutschen auch in der Freizeit die Unterstützung von Smartphone-Apps nutzen (www.wanderinstitut.de).

Diesem Wunsch der Nutzer folgend, bietet das junge Unternehmen Hi.Inc (handy.travel) eine Telefon-App für Hotels an. Mobile Integration heißt dieser Trend, der sowohl dem Hotel als auch dem Urlauber mehrere Vorteile bietet. Für den Kunden beispielsweise das Buchen bestimmter Dienstleistungen im Hotel, Reservierungen im Restaurant, Zimmerservice oder Spa Termine. Auch die Verbindung zum Internet der Dinge und Steuerungselementen des smarten Hotelzimmers sind möglich — zum Beispiel Licht dimmen, Musik hören oder Sonnenblenden der Fenster steuern. Darüber hinaus sind zusätzliche Informationen zur Region über die App abrufbar, die Touristen bei Ausflügen nutzen können. Auf Seiten des Hotels kann über die Beacon-Technologie der Urlauber personalisiert angesprochen werden: Informationen zu Dienstleistungen oder Produkten über das Tracking der Position des Gastes während seines Aufenthaltes können genau nach Vorlieben und Bedarf gesteuert werden.

Verknüpfen lässt sich diese Leistung beispielsweise auch mit Technologien, die es dem Kunden ermöglichen sich in der Natur besser zurecht zu finden. Outdooractive ist eine Anwendung, die Urlaubern das digitale Draußensein ermöglicht. Viele Menschen fürchten sich schon lange davor, ohne Hilfsmittel wie Karten oder Kompass in die Natur zu gehen. Dabei kann die Digitalisierung eine Hilfe sein. Dank sogenannter Augmented- und Mixed-Reality-Anwendungen können verschiedene geschichtliche Epochen im Naturraum genauso gezeigt werden, wie der Weg zu den Attraktionen. So lassen sich zum Beispiel unter uralten Bäumen die Landschaften vor 100 Jahren simulieren und der Nutzer hat so eine Vorstellung davon, wie die Gegend vor langer Zeit aussah.

Ein weiteres Anwendungsbeispiel sind Applikationen zur Erkennung von Pflanzen oder Pilzen. Dabei stellt sich die Frage, ob Apps den digitalen Nutzer generell anregen können überhaupt in die Natur zu gehen. Wenn man den Menschen etwas an die Hand gibt, dann kann dies generell dazu führen zu einem Ausflug zu animieren.

Innovatoren erreichen mehr Umsatz und Gewinn, neue Kunden und Märkte. Trends früh erkennen, daraus Bedürfnisse richtig und rechtzeitig ableiten, neue Lösungen zum Erfolg entwickeln — das ist ihr Geschäft. Sie arbeiten intern im Netzwerk und extern mit Partnern. Marketing und Vertrieb sind früh eingebunden. Innovationen beginnen mit Ideen und gelingen durch strukturiertes Management.

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Beiträge von Dr. Michael W. Preikschas & Dr. Michael Schuricht zu Trends und innovativen Geschäftsideen

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