Mobilität: Smarte Bikes für den individuellen Transport in der City

InnovationsRadar
3 min readAug 9, 2020

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TEXT: Dr. Michael W. Preikschas

Elektrisch angetriebene Fahrräder werden das Automobil nicht ersetzen. Allerdings gibt es aktuell einen Boom beim Elektrofahrrad. Besonders in Europa, wo die Verkaufszahlen im Jahr 2019 um 23 Prozent gestiegen sind, wurden in diesem Zeitraum drei Millionen elektrisch unterstützte Fahrräder verkauft. Auch auf scheinbar gesättigten Märkten, beispielsweise in den Niederlanden, wo statistisch bereits jeder Einwohner 1,3 Fahrräder besitzt, überrollt das Elektrofahrrad den Markt. In einer 2019 durchgeführten Deloitte Studie, schätzt das Beratungsunternehmens das Marktvolumen auf 200 Millionen E-Fahrräder. Die Prognose sagt 300 Millionen Einheiten für das Jahr 2023 voraus (www2.deloitte.com). Tatsächlich könnte sich diese Schätzung in der aktuellen Corona-Krise als zu pessimistisch herausstellen, da nach wie vor insbesondere viele Berufspendler die öffentlichen Verkehrsmittel scheuen. Obwohl während des Lockdowns im März/April 2020, vor allem wegen Problemen in der Supply-Chain, weniger E-Fahrräder verkauft wurden, schnellen die Vertriebszahlen nun auf Höchstmarken. Beispielsweise Accell (www.accell-group.com) — Europas größter Hersteller von Fahrrädern — reportiert aktuell 53 Prozent höhere Verkaufszahlen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Diese Zahlen sind mehrheitlich auf die Elektrofahrräder zurückzuführen. Die Nachfrage steigt aktuell schneller als elektrische Fahrräder produziert werden können. Dies hat neben der Länge der Lieferzeiten auch Auswirkungen auf den Verkaufspreis. Übereinstimmende Aussagen von Fahrradherstellern sprechen von 25 Prozent Marge. Diese liegt damit im Durchschnitt höher als bei traditionellen Fahrrädern (21%).

Sobald die Lieferzeiten der Fahrräder von den Käufern nicht mehr als Differenzierungsmerkmal wahrgenommen werden, wird es für gewöhnlich zu den üblichen Brand-Awareness Kampanien der Hersteller kommen. Dabei spielen auch Nutzenerweiterungen für die Radfahrer eine Rolle. Gadgets oder Services in jeder Form werden schon jetzt auf dem Markt platziert. Einen besonderen Platz finden dabei Leistungen, die unmittelbar mit der Energiequelle des E-Fahrrads verbunden sind. Das smarte Fahrrad sieht aus wie ein gewöhnliches Zweirad, bietet für den Radler aber einige Vorteile. Die intelligenten Hilfestellungen werden durch die Verbindung mit dem Smartphone und kabellosen Verbindungen ermöglicht. Die sicherheitsrelevanten Features sind hier besonders zu erwähnen: Das Unternehmen Vice (linkalock.com) hat ein smartes Schloss entwickelt, welches sich — einmal mit dem eigenen Handy verbunden — selbstständig ver- oder entriegelt. Dies hängt einzig davon ab, wo sich der Besitzer (und natürlich sein Smartphone) gerade befinden. Ein weiteres Anti-Diebstahl-Feature kommt von Sherlock (www.sherlock.bike). Dieses Systems nutzt eine Variante des GPS-Trackings. Der Sensor wird — für den Dieb nicht sichtbar — einfach im Inneren des Lenkers versteckt. Einmal eingerichtet ist nun das Fahrrad immer wieder über das eigene Smartphone aufzuspüren.

Ein anderes Sicherheits-Feature verbindet Mobilität mit der Lasertechnologie. Das Beryl Laserlight (beryl.cc) leuchtet den Weg nicht nur mit Hilfe weißer LED-Technologie aus, sondern projiziert auf Wunsch gleichzeitig noch ein grünes Fahrradsymbol auf den Asphalt. Der Hersteller verspricht sich davon weniger Unfälle, gerade in der Dämmerung, in der Nacht oder im toten Winkel von Fahrzeugen. Das Lasersymbol befindet sich etwa 6 Meter vor dem Fahrradfahrer und kann somit schon gesehen werden, bevor das Fahrrad in Sicht kommt.

Innovatoren erreichen mehr Umsatz und Gewinn, neue Kunden und Märkte. Trends früh erkennen, daraus Bedürfnisse richtig und rechtzeitig ableiten, neue Lösungen zum Erfolg entwickeln — das ist ihr Geschäft. Sie arbeiten intern im Netzwerk und extern mit Partnern. Marketing und Vertrieb sind früh eingebunden. Innovationen beginnen mit Ideen und gelingen durch strukturiertes Management.

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Beiträge von Dr. Michael W. Preikschas & Dr. Michael Schuricht zu Trends und innovativen Geschäftsideen

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