Medien & Vertrauen: Verhältnisse verschieben sich

InnovationsRadar
3 min readSep 12, 2021

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TEXT: Dr. Michael W. Preikschas

Die Corona-Pandemie wurde ausgelöst durch 5G Strahlung! Der Covid-19 Virus hat sich auf tierische Produkte wie Eier und Milch übertragen! Ein lebender Triceratops in Indonesien entdeckt! Zwei Dinge haben diese drei medialen Schlagzeilen aus dem Netz (erschienen in 2020) gemeinsam: Die Stories wurden weltweit millionenfach angeklickt und es handelt sich um Fake News. Zu finden sind diese Beispiele auf einer Webseite der University of Pennsylvania, die sich zur Aufgabe gemacht hat, Nachrichten aus den Medien einem Faktencheck zu unterziehen.

Obwohl mediale Manipulation seit den ersten Tagen der öffentlichen Berichterstattung üblich ist, hat sich die Anzahl an Meldungen mit der Präsenz des Internets stark erhöht. Wer kann schon unterscheiden, ob es sich um Fake News, Halbwahrheiten oder vielleicht Dreiviertelwahrheiten handelt. Das Internet schafft es, uns durch die Vielfalt an Informationen zu zermürben. Denn neben den Verursachern der Medientexte, kommen die millionen Multiplikatoren (Nutzer der Neuen Medien), die die Information durch ihre Likes verteilen. Wer hat schon Zeit und Lust alle Informationen, die lustig und spannend erscheinen, auf ihren Wahrheitsgehalt zu untersuchen. Diese Problematik macht auch vor den „seriösen“ Nachrichteneinrichtungen nicht halt. Das Internet setzt die traditionsreiche Branche stark unter Druck. Die Entscheidung über die Verwendung von Quellen wird zunehmend zu einer Kostenabwägung. Hatten Woodward und Bernstein Anfang der 70er Jahre noch Wochen und Monate Zeit ihre Story über den Watergate-Skandal zu recherchieren, scheint dies in der heutigen Zeit undenkbar.

Mut macht dagegen die neueste Ausgabe des Digital News Report der Nachrichtenagentur Reuters. Darin heißt es unter anderem:

  • Die Corona-Pandemie hat das Vertrauen in die traditionellen Nachrichten wieder ansteigen lassen (im Vergleich zu 2018). Dabei hat Finnland das höchste Vertrauen (65%) und die USA das geringste- (29%).
  • Obwohl kleine Nachrichtensender- oder Agenturen in ihrem Zuspruch eine Steigerung verzeichnen, folgen 74% der Befragten weiterhin den großen Nachrichtenverteilern.
  • Die weltweite Empfindung auch Fake News ausgesetzt zu sein, hat leicht zugenommen. Dabei gibt es spezifische Unterschiede in den Ländern: Spitzenreiter ist Brasilien mit 82% im Gegensatz zu Deutschland mit 37% der Antworten.
  • Als Endgeräte zum Konsum von Nachrichten setzt sich das Smartphone (73%) durch.

Eine Schlussfolgerung der sich ändernden Medienlandschaft ist der erhöhte Bedarf an Bildungsleistung im Umgang mit den Publikationen. Mit #UseTheNews hat die Deutsche Presse Agentur (dpa) ein Forschungsprojekt gestartet, mit dem die veränderte Nachrichtennutzung analysiert werden soll. Daraus werden später Medienangebote insbesondere für die Generation Z entstehen.

Ein ab 2020 zugänglicher Bereich in der Arbeitswelten-Dauerausstellung der DASA Dortmund thematisiert die Weiterentwicklung der Medienlandschaft durch die großen Zeitströmungen „Digitalisierung“ und „Globalisierung.“ Wie ändern sich klassische Medienberufe und welche neuen Beanspruchungen sind damit verbunden? Die Besucher begeben sich auf eine Reise, auf der sie ihr Wissen an zahlreichen Stationen spielerisch testen und erweitern können und neue, unerwartete Erkenntnisse gewinnen. Im Pressetext der DASA-Dortmund heißt es: “Die große „Nachrichten-Vielfalt“ erschließt uns das Internet und: erschlägt uns zugleich.” „Senden und empfangen“, das ist heute so leicht wie nie, nicht zuletzt durch die Echtzeit-Taktung der sozialen Netzwerke. Dadurch verbreiten sich nicht nur Neuigkeiten, Klatsch und Tratsch, sondern auch Lügen, Fake-News und im schlimmsten Fall Hasstiraden bis hin zu „Cyber-Mobbing“. Die Art und Weise der Kommunikation verändert sich ins Bildhafte, „Emojis“ zieren fast alle Digitalnachrichten. Wie solche Aussagen wirken, wenn man die Bildsymbole in eine „echte Rede“ überträgt, können die Ausstellungsgäste zum Beispiel sehr plastisch ausprobieren.

Innovatoren erreichen mehr Umsatz und Gewinn, neue Kunden und Märkte. Trends früh erkennen, daraus Bedürfnisse richtig und rechtzeitig ableiten, neue Lösungen zum Erfolg entwickeln — das ist ihr Geschäft. Sie arbeiten intern im Netzwerk und extern mit Partnern. Marketing und Vertrieb sind früh eingebunden. Innovationen beginnen mit Ideen und gelingen durch strukturiertes Management.

#Kommunikation #FakeNews #GenerationZ #Bildung

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Beiträge von Dr. Michael W. Preikschas & Dr. Michael Schuricht zu Trends und innovativen Geschäftsideen

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