Machine Learning: Der Kampf den Fake News

InnovationsRadar
3 min readOct 4, 2020

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TEXT: Dr. Michael W. Preikschas

Jean Froissart, ein Dichter und Chronist aus dem 14. Jahrhundert, brachte es während seiner Berichte über den 100 jährigen Krieg schon damals gut auf den Punkt; „Ein Arzt braucht drei Fähigkeiten: Überzeugung beim Lügen, Ehrlichkeit heucheln und ohne Rechenschaft für den Tod von Menschen verantwortlich sein können.“ Dies machte in Zeiten der Pest einen erfolgreichen Heiler aus. Damals galt es beispielsweise als erfolgversprechend als Vorbeugung vor einer Erkrankung eine Nacht in der Kanalisation zu verbringen, uralten Sirup zu essen oder Arsen zu inhalieren. Auch heute scheinen Fake News als Heilsbringer über eine drohende Krankheit: Methanol trinken oder Chlor injizieren als nur zwei Beispiel der internationalen Ideenflut. Der Unterschied zu damals ist einzig die globalisierte Welt und das allumspannende Netzwerk der sozialen Medien, die eine Verteilung dieser zweifelhaften Informationen möglich macht. Als Beispiel gilt hier die US-Präsidentschaftswahl von 2016, in der zum ersten Mal in der Geschichte mehr Informationen auf Social-Media Plattformen zu diesem Thema gesichtet wurden, als traditionelle (eher regionale) Medien.

In einem aktuellen Bericht der Universitäten Princeton (princeton.edu) und Purdue (purdue.edu) wurde nun wissenschaftlich veröffentlicht, wie das Stilmittel der Beeinflussung von Menschen durch Soziale Medien in der Politik Verwendung findet (Online_Politics_Influence). Dabei haben sich die Forscher vor allem auf die Beeinflussung von Staaten auf andere Staaten fokussiert. In den Jahren von 2011 bis 2020 wurden 920 mediale Kampanien nach Falschmeldungen durchsucht. In 96 Kampanien aus insgesamt 49 Ländern wurden falsche Inhalte identifiziert. Zu den auffälligsten Nationen zählen unter anderem Russland, China, Iran, Saudi Arabien und die Emirate. Der Ziel-Staat der Beeinflussung war in 26 Prozent der Fälle die USA. Auch Deutschland wird in (zumindest) 4 Prozent der Fälle erwähnt. Erzeugt wurden die Beeinflussungen zu 45 Prozent von privaten Unternehmen. In 22 Prozent der Fälle sind offensichtlich Regierungsstellen in der Verantwortung. Die angestrebten Strategien der Kampanien sind sehr heterogen und reichen von Überreden bzw. Verführung bis zu Diffamierung.

Mit der Frage wie Staaten und Individuen vor solchen Angriffen zu schützen sind haben sich große Technologieunternehmen beschäftigt. Microsoft hat das Deep Fake Erkennungstool “Microsoft Video Authenticator” angekündigt, mit dem KI-generierte Fake Bilder und Videos im Internet erkannt werden können. Die Software analysiert Videos und Bilder und gibt an ob eine künstliche Manipulation vorliegt. Microsoft spricht hier von synthetischen Medien, die dadurch erkannt werden können. Dabei berücksichtigt das Werkzeug auch vom wirklichen Erzeuger der Bilder integrierte “Signaturen” (Hashes) und Zertifikate. Diese Informationen werden an das Bild - in Form von Metadaten — angehängt und begleiten es durch seinen Lebenszyklus. (microsoft.com)

Um zu verhindern, dass Fotos für Desinformationskampanien missbraucht werden, haben der Hersteller von Kameras Canon und die Dänische Werbeagentur Uncle Grey (unclegrey.dk) eine Datenbank entwickelt (truthmark.pictures). Um die zweckentfremdete Verwendung von Bildmaterial zu verhindern, kann der Fotograf die Werke auf die Plattform hochladen. Dazu fügt er zusätzlich eine Geschichte zu dem Bild, einen digitalen Fingerabdruck und das Copyright. Sollte das Bild in Social Media auftauchen und Aufmerksamkeit erregen, können es Journalisten auf die Plattform hochladen und den Ursprung überprüfen.

Der Messenger-Dienst WhatsApp (whatsapp.com) hat seine Features um eine Faktencheck-Funktion erweitert. Ziel ist es dem Nutzer die Möglichkeit zu geben, den Wahrheitsgehalt von weitergeleiteten Nachrichten einfach zu überprüfen. Dazu werden Kettenbriefe, die zuvor mehr als fünfmal weitergeleitet wurden, mit einem Doppelpfeil-Symbol markiert. Mit einem Klick darauf werden Nutzer zur Websuche weitergeleitet und können sich so über den Hintergrund der Nachricht informieren. Damit reagiert WhatsApp auf die große Anzahl an Fake News, die im Zuge der Corona Pandemie und der US-Wahlen über Kettenbriefe an Personen verschickt wurden.

Innovatoren erreichen mehr Umsatz und Gewinn, neue Kunden und Märkte. Trends früh erkennen, daraus Bedürfnisse richtig und rechtzeitig ableiten, neue Lösungen zum Erfolg entwickeln — das ist ihr Geschäft. Sie arbeiten intern im Netzwerk und extern mit Partnern. Marketing und Vertrieb sind früh eingebunden. Innovationen beginnen mit Ideen und gelingen durch strukturiertes Management.

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Beiträge von Dr. Michael W. Preikschas & Dr. Michael Schuricht zu Trends und innovativen Geschäftsideen

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