Künstliche Intelligenz im Recruiting
TEXT: Dr. Michael W. Preikschas
In Deutschland sprechen wir vom Fachkräftemangel und Unternehmen sind händeringend auf der Suche nach geeignetem Personal. Was im Besonderen für die deutschen KMU gilt sehen die großen Konzerne, unterstützt durch ihren Markenvorteil, schon etwas differenzierter. Betrachtet man andere Länder dieser Erde, dann sieht dies oftmals durchaus völlig anders aus. In China zum Beispiel beenden jedes Jahr etwa 7 Millionen junge Menschen ihr Hochschulstudium, um dann auf dem Arbeitsmarkt eine Stelle anzustreben. Beliebt sind bei den chinesischen Akademikern ins besondere die westlichen Konzerne im Konsumgüterbereich. Um die riesigen Mengen von Bewerbungen abzuarbeiten, entwickeln große Unternehmen durch AI unterstützte Programme. Und diese Software könnte dann durchaus auch für deutsche KMU von Interesse sein, denn die Fachkraft in der Personalabteilung findet auf diese Weise eine fähige Hilfe.
Das französische Unternehmen L´Oreal (www.loreal-paris.de) hat in China in Zusammenarbeit mit dem Start-up Seedlink (www.seedlinktech.com) eine Auswahlmaschine aktiviert. Auch in Deutschland setzt das Unternehmen bei der Wahl von Praktikanten eine Variante dieser Software ein. In der Vergangenheit war es tatsächlich nicht möglich alle Zusendungen von Lebensläufen zu lesen und gleichartig auszuwerten. Oftmals vielen passende Kandidaten aus Zeitmangel durch das Raster. Nun bekommt jeder Bewerber ein Link auf sein Smartphone und muss 3 einfache Fragen beantworten. Eine Frage lautet beispielsweise: „Wenn Sie eine Aufgabe bekommen und die Anweisungen sind Ihnen unklar, wie würden Sie vorgehen, um die Aufgabe zu einem positiven Abschluss zu bringen.“ Die Antworten der Bewerber landen schließlich in einer Datenbank und werden auf Basis von Sprachverwendung, Wortschatz und Satzbau ausgewertet. Seedlink behauptet, auf diese Weise eine fundierte Aussage über die Fähigkeiten des Bewerbers treffen zu können. Eines ist zumindest sicher: Das reine Ranking nach dem Durchschnitt der Abschlussnote rückt so in den Hintergrund und andere Kriterien gewinnen an Wertigkeit.
Unterschiedliche KI Ansätze werden im Recruitment kombiniert. Beispielsweise werden Matching-Algorithmen eingesetzt, die Fähigkeiten aus dem Lebenslauf mit den Anforderungen der Position vergleichen. Diese Vorgänge sind durchaus auch in internen digitalen Personalakten vorstellbar. Des Weiteren werden in einigen Unternehmen gezielt Chatbots eingesetzt, um Vorgespräche über das Telefon mit Bewerbern zu führen. Dabei können aktuell allerdings nur recht einfache Informationen wie Dauer der Tätigkeit, rechtliche Grundlagen oder Orte und Ansprechpartner abgefragt werden. Ein weiteres Werkzeug in heutigen Personalabteilungen sind Computerprogramme zur Stimmenanalysen. Dabei werden die durchgeführten Telefoninterviews mit Bewerbern, nicht nur vom Mitarbeiter bewertet, sondern auch der Rechner gibt ein Ranking ab.
Zur Stimmenanalyse werden die Bewerber gebeten etwa 15 Minuten allgemeine Fragen zu Ihrem Lebenslauf zu beantworten und auf einen Anrufbeantworter zu sprechen. Eine künstliche Intelligenz des deutschen Softwareunternehmens Precire (https://precire.com) analysiert danach die Aufnahmen. Dabei geht es nicht darum was gesagt wird, sondern in welcher Tonhöhe, welcher Geschwindigkeit und mit welcher Wortwahl gesprochen wird. Daraus entwickelt Precire ein Persönlichkeitsbild.
Das Unternehmen Textkernel (www.textkernel.com) hat sich auf die Erkennung und Verarbeitung von natürlicher Sprache spezialisiert. Die Software vergleicht beispielsweise die Ausschreibungsunterlagen mit Lebensläufen und macht den Mitarbeitern in der Personalabteilung Vorschläge zur Besetzung einer Position. Diese Software wird als Matching-Algorthmus bezeichnet.
Innovatoren erreichen mehr Umsatz und Gewinn, neue Kunden und Märkte. Trends früh erkennen, daraus Bedürfnisse richtig und rechtzeitig ableiten, neue Lösungen zum Erfolg entwickeln — das ist ihr Geschäft. Sie arbeiten intern im Netzwerk und extern mit Partnern. Marketing und Vertrieb sind früh eingebunden. Innovationen beginnen mit Ideen und gelingen durch strukturiertes Management.
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