Kampf gegen Corona: Fight fire with fire
TEXT: Dr. Michael W. Preikschas
Das Corona-Virus macht es uns vor: Sei spontan, flexibel und wandlungsfähig und Du bist erfolgreich! Da Erfolg zusätzlich vor allem in Gruppen wahrscheinlicher ist, veranstaltete die Bundesregierung vom 20. bis 22. März 2020 einen Online-Hackathon. Das Wort Hackathon bezeichnet mit der Wortkreation aus „Hack“ (eine technische Lösung) und Marathon (ein ausdauernder Einsatz) eine Aktion zur Bewältigung eines Problems durch vor allem technische Ansätze. Bei der besagten Veranstaltung entwickelten 28.000 — vor allem junge — Personen über 48 Stunden mehr als 1900 Ideen zur Corona Krise (https://wirvsvirushackathon.org/). Ein Weltrekord, denn solch einen großen Ideenwettbewerb gab es weltweit noch nie. Damit ist Deutschland — vielleicht zum ersten Mal — ein Trendsetter bei der digitalen Transformation. Die Teilnehmer bearbeiteten vor allem folgende Leitfrage: Wie kann die Menschheit, insbesondere durch Einbeziehung der Digitalisierung, die Corona Krise bewältigen? Und es gab dabei interessante Ideen zu bestaunen: Zum Beispiel Plattformen zur Organisation der Auslastung von regionalen Intensivbetten oder die Big-Data Diagnostik von CT-Bildern, so dass regionale Kliniken, die wenig Personal haben, auch auf einen großen Informationsschatz zugreifen können, ähnlich wie die Universitätskliniken. Des Weiteren wurden Tracking-Apps entwickelt, mit denen die Ausbreitung des Virus durch die Übertragung von anonymisierten Personendaten eingedämmt werden kann. So kann bestimmt werden, wer wann mit wem in Kontakt stand. Die Übertragungsketten sind auf diese Weise zu durchbrechen. Alle neu entwickelten Ideen stehen als Open Source jedem frei verfügbar bereit.
Der nationale Hackathon ist aber nur eine Lösung unter vielen, mit der sich Experten heute vernetzen, um Ideen gegen den Virus zu entwickeln. Zum Beispiel hat der Bundesverband der Maschinenringe (www.maschinenring.de) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung eine Plattform gegründet, die Erntehelfer zu den Landwirten bringen soll. Dazu kommt der Verband der Automobilindustrie (VDA), der eine Ideenbörse eingerichtet hat, um technische Innovationen mit Hochdruck zu fördern. Dabei geht es insbesondere, um die Unterstützung zu Projekten im 3D-Druck Verfahren.
Denn speziell die additive Fertigung zeigt Eigenschaften, die in der Krise höchst willkommen sind: Neue Produkte können dezentral entwickelt und produziert werden. Darüber hinaus ist eine Weiterleitung des Wissens und damit eine Skalierbarkeit einfach möglich. Ein Beispiel dafür sind Bauteile für Beatmungsgeräte, die aktuell weltweit Mangelware sind. Die Hochschule Aachen hat nach dem KISS-Prinzip (keep it stupid simple) ein druckbares Beatmungsgerät entwickelt, welches zur Herstellung lediglich einen 3D-Drucker, einen Elektromotor und ein Netzteil benötigt. Ziel des Hochschulprojektes ist es, dass das Gerät weltweit von Nutzern, wie beispielsweise Krankenhäusern, nachgebaut werden kann. Deshalb sind die Daten im Internet downloadbar:
https://coresponse.github.io/blog/
Das italienische Unternehmern für 3D-Druck Isinnova (www.isinnova.it) hat zusammen mit regionalen Ärzten und dem Sportartikelhersteller Decathlon (www.decathlon.de) einer Schnorchelmaske ein neues Einsatzfeld verschafft. Durch den Aufsatz von gedruckten Sonderteilen kann daraus eine Beatmungsmaske für Notfälle entstehen. Das Gerät ist aktuell noch nicht zertifiziert, so dass einem Einsatz eine dringende Notlage vorausgehen muss. Auch hier teilt das Unternehmen die CAD Zeichnungen zur weiteren Vervielfältigung über die eigene Webseite:
https://www.isinnova.it/wp-content/uploads/2020/03/aria-for-charlotte.zip
Innovatoren erreichen mehr Umsatz und Gewinn, neue Kunden und Märkte. Trends früh erkennen, daraus Bedürfnisse richtig und rechtzeitig ableiten, neue Lösungen zum Erfolg entwickeln — das ist ihr Geschäft. Sie arbeiten intern im Netzwerk und extern mit Partnern. Marketing und Vertrieb sind früh eingebunden. Innovationen beginnen mit Ideen und gelingen durch strukturiertes Management.
#Corona #Hackathon #Ideenentwicklung #3D-Druck