E-Health: Diagnostik durch innovative Verfahren
TEXT: Dr. Michael W. Preikschas
Erkrankungen, die weniger als 5 von 10.000 Menschen betreffen, gelten als selten. Dennoch leiden in Deutschland etwa 4 Millionen Menschen unter dem Krankheitsbild einer seltenen Krankheit. Die Menge macht´s, denn die Medizin zählt bis zu 8.000 dieser seltenen Krankheiten, den sogenannten Orphan Diseases. Eine Studie der europäischen Organisation Eurodis (www.eurordis.org), in deren Rahmen acht häufiger vorkommende „seltene Erkrankungen“ untersucht wurden, zeigt, dass 25 Prozent der Patienten zwischen fünf und 30 Jahren seit Beginn der ersten Symptome auf eine Diagnose warten mussten. Bei 40 Prozent war diese zunächst fehlerhaft. Computerbasierte Systeme können helfen, die Diagnose zu beschleunigen und Fehlerquellen zu minimieren.
Zum Beispiel durch eine Gesichtserkennung. In der Universitätsklinik Bonn haben Wissenschaftler festgestellt, dass manche Erkrankungen sich am Aussehen ablesen lassen. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) können Bilder ausgewertet werden, um eine Diagnose effizienter und sicherer treffen zu können. Etwa ein Drittel von genetisch bedingten, seltenen Krankheiten lassen sich so erkennen. 80 Prozent der Orphan Diseases sind genetisch bedingt. So können frühzeitig Therapien eingeleitet werden.
„DeepGestalt“ heißt das neuronale Netzwerk, das die Forscher für ihre Studien nutzen und das vom Gesundheitsunternehmen FDNA (www.fdna.com) entwickelt wurde. Die Wissenschaftler sammeln hierfür Daten aus gelösten Fällen. Aktuell können sie auf rund 50.000 Fallbeispiele zurückgreifen. Das Tool kann eine Veränderung automatisch aus einem Foto herauslesen. Zusammen mit den klinischen Symptomen der Patienten und den Daten aus einer Genanalyse lässt sich mit hoher Treffsicherheit berechnen, um welche Erkrankung es sich handelt.
Nicht mit Bildern, sondern mit Tönen arbeitet eine andere Forschungseinrichtung: Mit dem “GastroDigitalShirt” will die Forscherin Sarah Fischer von der Universität Erlangen (https://www.uk-erlangen.de/forschung-und-lehre/forschungsnachrichten/ansicht/detail/wenn-das-t-shirt-dem-darm-zuhoert) die Geräusche aus Bäuchen diagnostisch verwerten. Acht Mikrofone in einem T-Shirt — und ein angeschlossener Mini-Rechner — sollen Ärzte bei der Therapie von Patienten mit chronisch-entzündlichem Darmerkrankungen oder Reizdarm unterstützen.
Auch tätowieren könnte in Zukunft diagnostisch interessant werden. Ali Yetisen von der Technischen Universität München (www.tum.de) entwickelt Farben, die für sensorische Indikatoren-Tattoos eingesetzt werden können (https://doi.org/10.1002/anie.201904416). Bei der Tätowierung gelangt die Farbe in die Lederhaut und hat somit Kontakt zu den Blutgefäßen. Mit den Indikatoren lässt sich beispielsweise der Blutzuckerspiegel von Diabetikern kontrollieren und der Zustand der Leber oder der Säuregehalt des Blutes überwachen — einfach durch die Farbveränderung.
Innovatoren erreichen mehr Umsatz und Gewinn, neue Kunden und Märkte. Trends früh erkennen, daraus Bedürfnisse richtig und rechtzeitig ableiten, neue Lösungen zum Erfolg entwickeln — das ist ihr Geschäft. Sie arbeiten intern im Netzwerk und extern mit Partnern. Marketing und Vertrieb sind früh eingebunden. Innovationen beginnen mit Ideen und gelingen durch strukturiertes Management.
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